Nachhaltig gebautes Studierenden-
wohnheim „Haus am Baum“ in Trier

Moderner Wohnraum mit vielen ökologischen Aspekten

22.07.2024 // Rubner Ingenieur­holzbau

April 2024. Wo früher ein Bau aus den 70er Jahren stand, fällt heute ein modernes Gebäude ins Auge, das Studierenden neuen Wohnraum in 110 barrierefreien Apartments bietet – in unmittelbarer Nähe zum historischen Martinskloster, direkt an der Mosel. In dessen Zentrum wächst seit Jahrhunderten eine Blutbuche, ein Naturdenkmal, das dem Bauprojekt seinen Namen gab: Haus am Baum – Holz im Herzen. In diesem Projekt konnte das Holzbauteam von Rubner Ingenieurholzbau einmal mehr die Stärken der Holzbauweise ausspielen: zum einen die Nachhaltigkeit des nachwachsenden Rohstoffes Holz, zum anderen die Schnelligkeit und Flexibilität in der Montage.  

Gefördertes Gesamtkonzept aus zukunftsweisendem Wohnen, Umwelt- und Naturschutz

Der Schutz und Erhalt des Baumes war zentral für den Auftraggeber, das Studierendenwerk Trier und führte zur Konzeption eines attraktiven und einladenden Innenhofes. Für die Energieversorgung sorgen eine Photovoltaikanlage auf einem Teil des Holzdaches sowie ein Erdgas-Blockheizkraftwerk. Sie betreiben unter anderem eine Luft-Wasser-Wärmepumpe und eine zentrale, wärmerückgewinnende Lüftung, mit der alle Apartments ausgerüstet sind. Das rheinland-pfälzische Umweltministerium förderte das Gesamtkonzept und hob hervor, dass hier zukunftsweisendes Wohnen, Umwelt- und Naturschutz sowie kluge Planung, anspruchsvolle Architektur und der Einsatz nachhaltiger Materialien vorbildlich vereinigt würden. Das Umweltministerium zeichnete den Bau bei der Eröffnung auch mit der Landesklimaschutzplakette aus, wobei Staatssekretär Michael Hauer die Verwendung von Holz hervorhob.

Von der Planung bis zur Montage: Enge Abstimmung mit Projektpartnern

Das Gebäude ist als Holzbau konzipiert, mit Außenwänden in Holzrahmenbauweise, Innenwänden in Trockenbau- und Brettsperrholzbauweise, Decken als Holz-Beton-Verbund-Konstruktion und Dachelementen in Holzbauweise. Das verwendete Holz stammt aus dem deutschsprachigen Alpenraum und ist PEFC zertifiziert. „Der hohe Vorfertigungsgrad und die Modularität der Bauweise wirken sich bei solchen Projekten positiv auf die Bauzeiten aus“, erklärt Andreas Fischer, Geschäftsführer der Rubner Ingenieurholzbau Augsburg. Bereits während der Planungsphase arbeitete Rubner eng mit den Projektpartnern zusammen: Als Generalunternehmer verantwortete die Firma Weiler Bau aus Bitburg die Umsetzung nach den Plänen der Architekten SHW, Stein Hemmes Wirtz aus Kasel. Weltzel, Hardt & Partner Architekten aus Trier steuerten das Projekt. Die Tragwerksplanung kam von PIRMIN Jung aus Sinzig, wobei Rubner die Planung in der Leistungsphase 5 unterstützte. Darüber hinaus konstruierte, fertigte, lieferte und montierte Rubner die Außenwandelemente mit integrierten Wohnungslüftern und Erkern, die Dachelemente inklusive der Dachfenster, Gauben und der flächenbündigen PV-Anlage, die Pfosten-Riegel-Fassaden im Bereich Flur, Erker, Giebel und Treppenhaus ebenso wie die Tragstruktur aus Stahlstützen und Unterzügen, die Deckenelemente und die Stehfalzverblechung. Die Geschoßdecken sind als Holz-Beton-Verbund-Konstruktion gefertigt, wobei Schubkerven in der Holzdecke die kraftschlüssige Verbindung mit dem vor Ort aufgebrachten Beton herstellen.

In „atemberaubenden Tempo“ wächst das Wohnhaus

„Die Holzbauelemente haben wir in Ober-Grafendorf vorgefertigt und Geschoss für Geschoss vor Ort in Trier montiert, wobei eine laufende Abstimmung mit dem Rohbauer erfolgte, um die Deckenbetonagen jeweils passend auszuführen“, erinnert sich Fischer. In nur sechs Monaten Bauzeit war der Holzbau von Rubner fertiggestellt – in aus Sicht des Bauherrn „atemberaubendem Tempo“. Gesamtbauzeit waren 20 Monate. Insgesamt verbaute Rubner neben 214 m² Holz-Glas-Fassade circa 1.970 m² Fassadenelemente aus Fichte, mit jeweils rund 10 auf 3 Meter, 1.650 m² vorgefertigte Dachelemente von 9,5 auf 4 Meter Größe mit Dachgauben sowie 3.115 m² Holz-Beton-Verbunddecken.

Umsichtige Planung und konsequente Abstimmung

Das Gelände ist ein Ensemble aus dem historischen Martinskloster. Abgerissen wurde ein Studierendenwohnheim aus den 70er Jahren, welches das Gelände für das neue Holzgebäude freigab. Die Historie des Geländes spiegelt sich auch in der Architektur wider: Der Neubau nimmt die Baufluchten und Gebäudestellung des früheren Kreuzgangs mit Dormitorium auf.

Parallel zum Neubau wurde das Klostergebäude, das ebenfalls als Studierendenwohnheim dient, grundsaniert. Eine angrenzende, viel befahrene Straße schränkte den für die Baustelle zur Verfügung stehenden Raum weiter ein und forderte einmal mehr die planerischen Kompetenzen von Rubner in Sachen Logistik. Regelmäßige und enge Absprachen mit den ausführenden Unternehmen der Grundsanierung stellten ein reibungsloses Nebeneinander der beiden Baustellen sicher.

Kontrollierte Wohnraumlüftung – von der ersten Minute mitkonzipiert

Eine Besonderheit ist der Niedrigenergiestandard der Anlage. Den tatsächlichen Energieverbrauch der Wohnanlage weist das Studierendenwerk Trier mit nur 21 Kilowattstunden pro Quadratmeter aus. Der angestrebte KfW-40-Standard wird demzufolge noch unterschritten. Das ist auch dank der kontrollierten Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung möglich. Die dazu erforderlichen dezentralen Lüftungselemente wurden während der werksseitigen Vorfertigung bereits in die Holzrahmenbauelemente integriert.

Die Fassaden und Dachflächen sind mit einer Stehfalzdeckung aus Aluminium verkleidet. Diese sind vertikal ausgerichtet. Wichtig war dem Bauherrn die vollständige Recycelbarkeit des Materials. Große Fenster in Erkern setzen Highlights in der Fassade und geben von Innen den Blick auf die Rotbuche frei. Hier ist innen auch das verbaute Fichtenholz sichtbar und sorgt für eine angenehme Raumatmosphäre, auch in den Fluren. 

Zahlen und Fakten

  • Standort: 54292 Trier, Martinskloster
  • Auftraggeber: Weiler-Bau GmbH & Co. KG, 54364 Bitburg
  • Architektur: Architekten Stein Hemmes Wirtz PartG mbB, 54317 Kasel bei Trier
  • Tragwerksplanung Holzbau: PIRMIN JUNG Deutschland GmbH; 53424 Remagen
  • Nutzfläche: 1.220 m²
  • Ausführungszeitraum: 06/2021 – 11/2021 (Holzbau) sowie 06/2020 – 03/2023 (Gesamt)
  • Fertigstellung: 08/2022
  • Bruttogeschoßfläche: 5.320 m²
  • Brutto-Bauvolumen: 17.180 m³
  • Mengen und Massen Holzbau:
    • 214 m² Holz-Glas-Fassade
    • 970 m² vorgefertigte Fassadenelemente
    • 650 m² vorgefertigte Dachelemente
    • 115 m² Holz-Beton-Verbunddecken
    • 520 m² Brettschichtholz-Konstruktion
    • 430 m² Brettsperrholz Wände

Über Rubner Ingenieurholzbau

Rubner Ingenieurholzbau, ein Unternehmen der Rubner Gruppe, entwickelt und realisiert individuelle Holzbaulösungen für großvolumige Bauvorhaben aus den Bereichen Wohnen, Bildung und Verwaltung, für Industrie- und Gewerbe oder landwirtschaftliche Nutzungen. Unter dem Motto „better with wood“ prägt das Unternehmen Bauwerke mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz nachhaltig und erhöht die Lebensqualität seiner NutzerInnen. Weltweit setzen mehr als 500 MitarbeiterInnen an 6 Standorten in Italien, Deutschland, Österreich und Frankreich die Visionen von Kundinnen und Kunden von der kompetenten Beratung über die Planung und Produktion bis zur Montage um. So entstehen individuelle Ingenieurholzbauprojekte, die den Alltag heute und das Leben zukünftiger Generationen positiv beeinflussen.

Zeichenanzahl: 5603

Mehr über Rubner Ingenieurholzbau
Alle Bilder downloaden (6)

Pressekontakt

Für weitere Informationen:

Engel & Zimmermann GmbH
Andreas Voelmle / Lisa Kohn
Schloss Fußberg, Am Schlosspark 15, 82131 Gauting
Tel. 089/89 35 63 3
Fax 089/89 39 84 29
E-Mail: [email protected]

Innenhof

Auf dem historischen Gelände des Martinsklosters in Trier ist ein ein ökologisch vorbildliches Wohnhaus für Studierende entstanden. Fotografie: Eibefotografie

Buchenbaum

Die jahrhundertealte Rotbuche im Zentrum des Innenhofs wurde bei den Bauarbeiten geschützt und bewahrt. Fotografie: Eibefotografie

Flur

Die Erker in der Fassade geben den Blick auf das Naturdenkmal frei. Fotografie: Eibefotografie

Innenhof

Parallel zum Neubau wurde das angrenzende Martinskloster, ebenfalls Studierendenwohnheim, grundsaniert. Rubner stimmte sich mit den beteiligten Projektpartnern laufend ab und meisterte die logistischen Herausforderungen auf der engen Baustelle. Fotografie: Eibefotografie

Panorama

Der neue Holzbau nimmt die Baufluchten und Gebäudestellung des früheren Kreuzgangs mit Dormitorium auf. Fotografie: Eibefotografie

Fassade

Das moderne Gebäude in Holzbauweise bietet den Studierenden neuen Wohnraum in 110 barrierefreien Apartments. Fotografie: Eibefotografie